Bilharziose, auch Schistosomiasis genannt, bezeichnet eine parasitäre Infektionskrankheit, die in subtropischen und tropischen Gebieten verbreitet ist. Verursacht wird die Erkrankung durch eine Infektion mit bestimmten Wurmarten (Schistosoma). Es werden zwei Arten der Bilharziose unterschieden: die Urogenital-Bilharziose mit Befall von Harnblase und Harnröhre und die Darm-Bilharziose.
Wo kommt die Bilharziose vor?
Die Larven der ein bis zwei Zentimeter langen Saugwürmer schwimmen frei an der Oberfläche von verunreinigten Süsswasser-Gewässern (Flüsse und Seen), nachdem sie ihren Zwischenwirt, die Süßwasserschnecken, verlassen haben. In der Regel sind sie zwei Tage lebensfähig. In dieser Zeit können sie in ihren Endwirt (Mensch) gelangen.
Wie äussert sich eine Erkrankung mit Bilharziose?
Bei vielen infizierten Personen treten gar keine Symptome auf und die Krankheit bleibt so jahrelang unbemerkt.
Erstes Anzeichen einer Bilharziose kann eine Hautreaktion wenige Stunden nach dem Eindringen der Larven in den menschlichen Körper sein. Charakteristisch ist ein starker Juckreiz an der Eintrittsstelle. Innerhalb von zwei Wochen klingen diese Erkrankungszeichen meist wieder ab. Die Larven entwickeln sich im Verlauf zu Würmern. Bei manchen Personen löst die Infektion 4 bis 8 Wochen später das lebensbedrohliche Katayama-Fieber aus. Es ist gekennzeichnet von einem raschen Fieberanstieg mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelbsucht.
Je nachdem, in welchen Regionen des Körpers sich die Würmer ansiedeln, sind im Verlauf der Erkrankung verschiedene typische Symptome zu beobachten. Bei der Urogenital-Bilharziose sind die Harnblase und Harnröhre befallen und es kommt zu Beschwerden beim Wasserlassen (Brennen), blutigem Urin und Schäden in der Blasenwand, die im schlimmsten Fall zu Blasenkrebs führen können.
In leichten Fällen der Darm-Bilharziose treten unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust auf. Bei schweren Verläufen kommt es zu schleimig-blutigen Durchfällen und bei längerem Krankheitsverlauf zu Veränderungen der Darmwand.
Die Würmer geben Eier in die Blase oder in den Darm ab. Gelegentlich werden die Eier aber durch die Blutbahn fortgetragen und verstopfen Gefässe der Leber (bei der Darm-Bilharziose) oder der Lunge, des Rückenmarks oder Gehirns (bei der Urogenital-Bilharziose). Nach Jahren kann dies zu Wasseransammlung im Bauch, Atembeschwerden oder Nervenausfälle führen.
Wann ist ein Arzt aufzusuchen?
Sofern Sie an den beschriebenen charakteristischen Symptomen leiden und Sie in einem tropischen Land möglicherweise Kontakt mit verunreinigten Gewässern hatten, sollten Sie sofort einen Arzt konsultieren. Da oft jahrelang gar keine Beschwerden auftreten, empfiehlt sich für alle Personen, welche in Süsswassergewässern (Flüsse und Seen) gebadet haben oder verunreinigtes Wasser getrunken haben, eine Blutuntersuchung auf Bilharziose 8 bis 12 Wochen nach Rückkehr.
Wie kann eine Bilharziose-Infektion diagnostiziert werden?
Die Diagnose kann dann durch den Nachweis der Krankheitserreger im Stuhl oder Urin, später auch im Blut, gestellt werden. Dabei ist eine Artdiagnose auf Grund der Eimorphologie möglich.
Wie wird eine Bilharziose-Infektion behandelt?
Sofern die Bilharziose rechtzeitig behandelt wird und keine Komplikationen auftreten, ist die Erkrankung gut in den Griff zu bekommen.
Die Therapie erfolgt durch die Gabe von speziellen Medikamenten gegen die Parasiten. Dabei ist Praziquantel das Mittel der Wahl.
Welche Komplikationen können auftreten?
Teilweise hat die Bilharziose erhebliche Spätkomplikationen zur Folge. Dazu gehören in erster Linie eine bösartige Entartung der Blase, Pfortaderhochdruck mit Wasseransammlung in der Bauchhöhle, Nervenausfälle oder Bluthochdruck des Lungenkreislaufes.
Wie kann eine Bilharziose-Infektion vermieden werden?
Gegen die Bilharziose ist keine Impfung möglich. Ein Infektionsrisiko kann nur ausgeschlossen werden, wenn Sie in tropischen Ländern auf Bäder in stehenden, warmen Süsswasser-Gewässern verzichten und kein unaufbereitetes Wasser trinken. Vermeiden Sie dort auf jeden Fall jeglichen Kontakt mit Gewässern, die durch menschliche Ausscheidungen kontaminiert sein könnten.