Die Schlafkrankheit ist eine durch den Parasiten Trypansoma brucei ausgelöste Tropenkrankheit, die auch als Afrikanische Trypanosomiasis bezeichnet wird.
Man unterscheidet 2 Erregertypen:
- Trypanosoma brucei gambiense (Erreger der Westafrikanischen Schlafkrankheit)
- Trypanosoma brucei rhodesiense (Erreger der Ostafrikanischen Schlafkrankheit)
Als Reservoir der Trypanosomen dienen Menschen, Rinder und Antilopen. Die Überträger der Schlafkrankheit sind tagaktive, stechende und blutsaugende sogenannte Zungenfliegen (Tsetsefliegen). Man trifft sie im tropischen Afrika vorwiegend in Feuchtgebieten, aber in Ostafrika auch in Savannen vor. Die Tsetsefliegen sind unter anderem in folgenden Nationalparks anzutreffen: Tarangire, Lake Manyara, Serengeti, Katavi, Ruaha und Selous in Tanzania, Meru und Tsavo in Kenia, Liwonde in Malawi und South Luangwa in Sambia. Der Stich ist sehr schmerzhaft und kann auch durch Bekleidung hindurch erfolgen. Häufig kann nach einem Stich eine lokale allergische Hautreaktion auftreten. Nicht selten kann die Stichstelle noch über Tagen schmerzhaft sein. Diese Symptome haben aber gar keinen Zusammenhang mit der Schlafkrankheit.
Nicht alle Tsetse-Fliegen sind Trypanosomen-Überträger, so dass nicht jeder Stich zwangsläufig zu einer Infektion führt. Das Infektionsrisiko bei einem Tsetsestich ist regional sehr unterschiedlich. Die Infektion trifft überwiegend die einheimische Bevölkerung, sehr viel seltener Touristen.
Der Krankheitsverlauf ist abhängig vom auslösenden Erreger. Bei Infektion mit Trypanosoma brucei gambiense (Westafrikanische Schlafkrankheit) ist der Krankheitsverlauf langsamer, bei Infektion mit Trypanosoma brucei rhodesiense (Ostafrikanische Schlafkrankheit) in der Regel schneller und ausgeprägter.
Stadium I (Hämolymphatische Phase): In der ersten Woche nach der Infektion kann es an der Einstichstelle zu einer schmerzhaften Schwellung mit zentralem Bläschen, dem sog. Trypanosomenschanker kommen. Dieses Symptom tritt jedoch nur bei einem Teil der Infizierten (5 – 20%) auf. 1 – 3 Wochen nach der Infektion beginnen die eigentliche Symptome, die von Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Weichteilschwellungen, Jucken, Hautausschlag und Schwellung der Lymphknoten begleitet wird.
Stadium II (Meningoenzephalitische Phase): Ca. 4 – 6 Monate nach Infektion – bei T. b. rhodesiense oft schon nach wenigen Wochen – dringen die Erreger in das Zentralnervensystem ein. Die Patienten leiden unter zunehmenden Verwirrungszuständen, Koordinations- und Schlafstörungen, Krampfanfällen, Apathie und Gewichtsverlust.
Im Endstadium fallen die Patienten in einen kontinuierlichen Dämmerzustand, der der Krankheit ihren Namen gegeben hat. Nach einem Verlauf von Monaten bis Jahren endet die Krankheit tödlich.
Zur Zeit ist weder eine medikamentöse Vorbeugung der Schlafkrankheit noch eine Impfung verfügbar. Die heute einzig mögliche Vorbeugung besteht in der Vermeidung von Insektenstichen. Touristen sollten sich mit Repellents (Anti-Brumm forte, Exopic forte, Autan etc) und langärmeliger Kleidung schützen. Wichtig ist auch das Tragen von heller Kleidung sein, da die Tsetsefliege besonders von dunklen Farben wie blau und schwarz angezogen wird. Diese Maßnahmen sind jedoch nur bedingt erfolgreich, da Tsetsefliegen aggressiv vorgehen und schnell eine ungeschützte Stelle am Körper finden.